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von Francek » 24.01.2018, 17:29
Steuer, Anmeldung sowie Selbstüberführung plus Versicherung während der Überführung ist überhaupt kein Problem. Man braucht einen Toyotahändler in Dänemark, der -i.d.R. neben seinem eigentlichen lokalen Geschäft- "Tourist and Diplomat Sales" o.ä. abwickelt. Derartige Händler versehen das Auto bei einem Kauf für Selbstexport mit einem Überführungskennzeichen sowie einer Überführungsversicherung, welche beide einen Tag in Dänemark und einen in der ganzen EU gelten. Steuer entrichtet man in Dänemark dann gar nicht, sondern muss diese in Deutschland an die zuständige Oberfinanzdirektion abführen - zumindest früher war dies die OFD Kiel. Die Mitteilung an die OFD ergeht im Rahmen der Kraftfahrzeuganmeldung, da die Papiere das Fahrzeug als noch nicht versteuert ausweisen. Die Anmeldung selbst ist vollkommen problemlos, denn das Fahrzeug kommt mitnichten mit einem dänischen Fahrzeugschein, sondern wie mittlerweile jedes Neufahrzeug in der EU mit dem europäischen Certificate of Conformity (CoC), welches eine Zulassung in jedem Mitgliedsland der EU (und einigen per Abkommen assoziierten Staaten) gestattet.
Der Preisvorteil ergibt sich im Falle Dänemarks übrigens nicht primär aus der Mehrwertsteuerdifferenz (dort 25%), sondern aus der exorbitanten Zulassungabgabe (Registreringsafgift) für KfZ mit Verbrennungsmotor, welche 105% auf die ersten ca. 11.000€ des Fahrzeugwerts und 150% auf den Rest beträgt. Da der Preis eines Fahrzeugs der Golfklasse damit mal locker um etwa den Faktor 2,3 anschwillt, reagiert die Automobilindustrie mit rabattierten Nettopreisen sowie besserer Ausstattung, um überhaupt Neufahrzeuge abzusetzen. Und genau von diesen reduzierten Nettopreisen profitiert der deutsche Kunde bei Selbstimport. Denn dann zahlt er nur diesen Nettopreis plus deutscher Mehrwertsteuer.
Ich habe das Ganze vor Jahren mit einem Renault Scenic abgewickelt. Der einzige winzige Nachtteil war, dass im Fahrzeugschein eine andere Schlüsselnummer ausgewiesen wird, was manche Gebrauchtwagenkunden irritiert oder ihnen zumindest klar "Import" signalisiert. Auf der Habenseite standen dafür eine bessere Ausstattung (gegenüber der deutschen Variante desselben Sondermodells kamen Sitzheizung, automatisch abblendender Innenspiegel, Regensensor und natürlich Tagfahrlicht kostenlos hinzu) und eine signifikante Ersparnis beim Fahrzeugpreis und mehr noch bei Extras (bspw. Metalliclackierung für etwa 150€ statt 500€).
Das alles gilt aber natürlich nur, wenn man alles selbst macht, wofür zumindest gute Englischkenntnisse und besser noch gute Dänischkenntnisse von Nutzen sind. In der Grenzregion tut es vmtl. auch Deutsch, ich habe damals allerdings in Kopenhagen gekauft, wo ich mich auskannte und wo wegen der Dichte an Botschaften natürlich die meisten "Tourist and Diplomat Sales" ansässig sind. Meine Vertragsunterlagen waren allesamt dänisch, wobei ich gefragt worden bin. Ich weiß allerdings nicht, welche Alternativen es gegeben hätte und welche Rechtsverbindlichkeit sie gehabt hätten. Ich benötigte sie nicht, da ich fließend Dänisch sprach und lange genug im Lande gelebt hatte, um die von den unseren nicht sonderlich abweichenden Regeln des Geschäftsverkehrs zu kennen.
Eine Abwicklung über einen EU-Fahrzeughändler macht den Preisvorteil natürlich teilweise wieder zunichte, denn erstens möchte dieser auch verdienen und zweitens zahlt er erhebliche Überführungskosten. Für die marginale Differenz, die dann i.d.R. bleibt, sollte man sich m.E. bei seinem FTH nicht zum Werkstattkunden zweiter Klasse machen, denn natürlich schätzt der eigene Kunden mehr.